MEINE PROJEKTE - Alexander Seizov Photography

ALEXANDER SEIZOV PHOTOGRAPHY
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Alexander Seizov - 1957

Keine Ahnung warum - vielleicht ist es der blosse Ausdruck einer billigen Sentimentalität - aber ich fühle mich von Dingen angezogen, die am Abgrund  ihres Daseins stehen.
Ihrer ursprünglichen Funktion beraubt, warten sie still und geduldig auf jenen dramatischen Augenbilck, der vielleicht  schon morgen zuschlägt, sie auslöscht und bald vergessen macht.

Aufgelassene Geschäfte, in Jahre gekommene, taub gewordene Gegensprechanlagen, nuzlose Telegrafenstangen, verlassene Häuser und leere Weinkeller , Autos im Dornröschenschlaf. Der kaum wahrnehmbare Atem - eine Frage der Zeit, bis das Herz zu schlagen aufhört.

Die Metamorphose der Vergänglichkeit: ein Hund - vom Zug erfasst und im Schienenstrang begraben, vom Regen, Wind, Schnee und Sonne in einem Zeitraum von fast vier Jahren komplett aufgelöst. Heute unauffindbar - als ob es die Tragödie dieses herumstreunenden  Vierbeiners nie gegeben hätte...

Die Melancholie dieser stillen und unauffälligen Abschiede, die Vergänglichkeit der Dinge und des Lebens mit der Kamera einzufangen und sichtbar zu machen, ist mein Anliegen. Im Laufe der Jahre entstanden auf diese  Weise zahlreiche Serien, die ich nun auf dieser website auszugsweise präsentiere.

Eine Sonderstellung nehmen dabei  dabei der Wiener "Friedhof der Namenlosen" und das "Otto Wagner Spital" ein.


Friedhof der Namenlosen
In  der Nähe von Wien, am Alberner Hafen gelegen, befindet sich diese kleine und unscheinbare  Ruhestätte jener anonym gebliebenen Menschen, die ihr Leben im Donaufluss  verloren hatten. Viele von ihnen beendeten ihr Leben freiwillig - aus Not, Krankheit oder purer Verzweiflung. Ihre toten Körper wurden dann vom Fluß dort angeschwemmt, wo sich heute der Friedhof befindet. Die Namen der meisten Ertrunkenen konnten nicht eruiert werden, die Opfer blieben - namenlos.
In einer breit angelegten Dokumentation bemühte ich mich in einem Zeitraum von fast zwanzig Jahren den Genius Loci dieser wahrlich merkwürdigen Stelle in Bildern umzusetzen. Weltweit gibt es nirgendwo eine Begräbnissstätte, die nur den Opfern eines Flusses vorbehalten ist.
Im Laufe der vielen Jahre stieg die Donau regelmässig aus ihren Ufern und überschwemmte einen Teil dies Friedhofs. Wie seltsam. Begrabene  Ertrunkene finden sich im Wasser wieder und ertrinken neuerlich - nicht umsonst hat der Tod in Wien eine stets offene Tür.

Otto Wagner Spital
Das Otto Wagner Spital in Wien wurde 1907 vom weltberühmten Jugendstil-Architekten Otto Wagner fertiggestellt. Die weitläufige Anlage mit etwa 60 Pavillons im 14.Gemeindebezirk war als psychiatrische Einrichtung konzipiert und gilt als architektonisches Meisterwerk. Auch die Kirche, die ursprünglich für die Patienten erbaut und ihr Inneraum auf deren Bedürfnisse  konzipiert wurde, gilt heute als ein Jugendstil-Juwel. Ein  im ebenfalls Jugendstil erbautes Theater sowie ein Kurhaus standen den Patienten und dem Personal  zur Verfügung. Zur unrühmlichen Zeit des Nationalsozialismus wurden im Spital psychisch Kranke und Behinderte systematisch misshandelt. An die 800 Kinder wurden umgebracht. Heute erinnert ein Mahnmal aus hunderten Licht-Stelen an die bedauernswerten Opfer dieser entsetzlichen Zeit.
Das Spital mit seiner einzigartigen Pavillonstruktur war zur Zeit seiner Eröffnung die größte psychiatrische Anstalt der Monarchie - modern und medizinisch sehr fortschrittlich.
Heute stehen die Pavillons größtenteils leer und die Stadt als Eigentümerin der Anstalt ist um eine anderswertige Verwendung  bemüht.

NEW PHOTOGRAPHICS
ist eine zeitgenössische Stilrichtung der Fotografie, die in den USA während der 1970 Jahre entstand.  Im Gegensatz zur heroischen Landschaftsaufnahmen eines Ansel Adams oder Edward Westons zeigen die Bilder der Vertreter dieser neuen Sichtweise eine durch menschlichen Eingriff veränderte Umwelt. Die Aufnahmen zeigen nicht den Menschen, vielmehr das, was der Mensch mit der Umwelt "angestellt" und in ihr hinterlassen hat.
Die Fotos haben keine Meinung,  wirken oft sehr banal und sind gerade deshalb stark in ihrer Aussage.



Meine meist konzeptuelle Arbeiten breche ich regelmässig mit klassischen Themen der Kunstfotografie. Inszenierte Stillleben und Porträts gehören ganauso zu meinen Portfolios, wie analoge SW-Landschaftsaufnahmen mittels einer Mittel - oder Grossformatkamera. Auch Panaromakameras kommen bei mir häufig zum Einsatz. Die Dunkelkammer suche ich dabei nur selten auf.  Die von mir entwickelten Negative scanne ich ein und bearbeite weiter am Computer.
Digitale Bilder printe ich auf einem Epson-Pigmentdrucker.


Ich lebe und arbeite in Wien und in der tschechischen Republik.
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